Wer in Deutschland Medizin studieren möchte, braucht einen überdurchschnittlich hohen NC und viel Geduld während der Überbrückung der Wartesemester, denn es gibt konstant mehr Bewerber als Studienplätze. Aus diesen Gründen lohnt es sich, einen Plan B zu haben, insbesondere dann, wenn du lange Wartezeiten vermeiden willst. Solltest du dir überlegen, im Ausland Humanmedizin zu studieren, zeigen wir dir hier was du im Vorfeld der Entscheidung und zur Vorbereitung für ein Auslandsstudium wissen musst.

 

Medizin im Ausland studieren – wie geht das?

Auch im Ausland ist das Medizinstudium sehr begehrt. In vielen Ländern ist kein bestimmter NC notwendig, stattdessen gibt es dafür individuelle Aufnahmeregeln und -bedingungen, wie zum Beispiel eigene Aufnahmeprüfungen. Es ist daher wichtig, sich frühzeitig über die Möglichkeit im Ausland zu studieren zu informieren.

Am schnellsten bekommst du die Informationen und Hilfe, die du benötigst, über Vermittlungsagenturen, die bereits langjährige Kontakte zu den interessanten ausländischen medizinischen Universitäten pflegen. Diese Agenturen können dir den aktuellen Stand der Zulassungsbedingungen und -prozeduren bezogen auf die jeweiligen Unis bestens erklären und dich durch den gesamten Prozess begleiten. Sie pflegen auch Kontakte zu Lehrkliniken in Deutschland, welche mit den jeweiligen Unis im Ausland zusammenarbeiten, sodass du den  Klinikabschnitt in Deutschland – ohne Sprachhürden – absolvieren kannst.

 

Welche Vorteile und Nachteile hat ein Medizinstudium im Ausland

Die wichtigsten Vorteile liegen auf der Hand: kein NC, keine Wartezeiten, die in Deutschland inzwischen zwischen durchschnittlich zwischen drei und vier Jahren liegen.

Bei der Bewerbung durchläufst du Aufnahmeprüfungen und/oder persönliche Gespräche zur Feststellung deiner Eignung und Motivation.Manche Zulassungsprüfungen können wiederholt werden, was z.B. bei dem deutschen Medizinertest (TMS) nicht möglich ist. (TMS und Ham-Nat werden im Ausland oft nicht anerkannt.) Die Studieninhalte der meisten europäischen Medizinhochschulen sind von bester Qualität, wie in Deutschland. Zudem sind die Unis im Ausland auf internationale Studierende eingestellt und bieten Kurse auf Deutsch, Englisch, sowie Vorkurse zum Erlernen der Landessprache an. Die meisten setzen beim Unterricht auf kleine Kurse und individueller Kontakt zu Dozenten und Patienten ist nahezu überall selbstverständlich. Moderne Struktur und Lernpläne mit frühzeitigem Patientenkontakt, engere Verzahnung von Theorie und Praxis sind ebenfalls der Standard.
Viele europäische Medizinhochschulen arbeiten außerdem mit deutschen Privatunis zusammen um das Absolvieren des klinischen Teils in Deutschland sicherzustellen und so Sprachbarrieren zwischen Studierenden und Patienten auszuschließen. Ein häufig gewählter Weg ist es außerdem, zunächst mit dem Studium im Ausland zu beginnen und dann in ein höheres Semester einen Quereinstieg an eine deutsche Universität wagen. Weitere Infos dazu findest du in unserem Blogartikel über die Studienplatzklage.

 

Medi-Match Tipp: Informiere dich frühzeitig über Chancen und Verfahren, falls du einen Quereinstieg aus dem Ausland in ein höheres Semester an einer Medizinhochschule in Deutschland planst. Hol Dir ggf. Rat bei einem deutschen Anwalt, der auf Studienplatzklagen spezialisiert ist.

 

Bei einem Studium im Ausland wirst du viele neue Freunde kennenlernen

Ein Auslandsstudium ist immer auch persönlichkeitsfördernd. Die Auseinandersetzung mit einer anderen Kultur und Sprache wird dich ein Leben lang begleiten, deine Kommunikationskompetenz und interkulturelle Sensibilität verbessern und dadurch deine Einsatzmöglichkeiten als Arzt/Ärztin auch geografisch erweitern. Insbesondere falls du in englischer Sprache studierst, wird es dir bei Konferenzen, Kongressen oder medizinischen Einsätzen sehr zugute kommen über einen internationalen medizinischen Wortschatz zu verfügen. Im besten Fall erlernst du noch eine weitere Sprache, die deines Gastlandes, dazu.

 

Überblick: An welchen Unis kann ich im Ausland Medizin studieren?

In Österreich: Aufgrund der Sprache ist Österreich als Studienland für ein Auslandsmedizin-Studium sehr beliebt. Allerdings muss man einen Test, ähnlich dem deutschen TMS, bestehen. Es handelt sich um den so genannten MedAT. In Österreich kannst du Medizin an den staatlichen Universitäten in Wien, Innsbruck, Graz und Linz studieren sowie an der privaten Paracelsus Medizinische Universität (PMU) in Salzburg. An den staatlichen Universitäten dauert das Medizinstudium 5 Jahre, an der privaten Uni in Salzburg (PMU) 6 Jahre.

In Ungarn: In Budapest an der Semmelweis-Universität kannst du Medizin in deutscher Sprache studieren. Das Studium ist ähnlich wie in Deutschland aufgebaut, so dass man nach ein paar Semestern als Quereinsteiger zurück nach Deutschland wechseln kann. Die Universität bietet durch die Partnerschaft mit den Asklepios Kliniken in Hamburg die Möglichkeit, ab dem 5.Semester nach Hamburg zu wechseln und dort den Klinikabschnitt des Studiums zu absolvieren. Auch an den Universitäten in den Städte Szeged und Pécs kannst du Medizin in deutscher Sprache studieren.

In Tschechien kannst du in Prag an mehreren Fakultäten Medizin studieren, darüber hinaus in Hradec Králové sowie and der Masaryk Universität in Brno. Das reguläre Studium dauert 6 Jahre, die Unterrichtssprache ist Englisch.

In der Slowakei kannst du an der renommierten Comenius Universität in Bratislava Medizin in englischer Sprache studieren. Davor musst du, ebenfalls in englischer Sprache, eine Prüfung in Chemie und Biologie bestehen.
In Bulgarien gibt es die Möglichkeit in der Hauptstadt, Sofia, sowie in den Städten Varna, Pleven und Plovdiv in englischer Sprache Medizin zu studieren. Das Studium ist aufgrund seiner Qualität bekannt und hoch geschätzt.

In Rumänien: Ein Medizinstudium in Rumänien ist der europäische Preis Sieger: Die Studiengebühren sind mit ca. 6000,- €/ Jahr besonders niedrig im Vergleich zum europäischen Durchschnitt. Das Medizinstudium in Cluj (Klausenburg) ist in Deutschland bekannt und genießt einen guten Ruf. Die Medizinhochschule in Targu-Mures (Neumarkt) in Siebenbürgen bietet eine gute Lehre und Ausstattung. Darüber hinaus kann man in Rumänien auch in Iasi (Jassy), Timisoara (Temeschburg) und Bukarest Medizin studieren. Die Studiensprache ist i.d.R. Englisch.
Darüber hinaus kannst du in Kroatien (Universität Split) in Polen , in Lettland (in Riga) und in den Niederlanden, auf Englisch Medizin studieren. In Polen an der Uni Stettin sogar zwischen Deutsch und Englisch wählen. Das Medizinstudium im Litauen (Vilnius) ist ebenfalls sehr beliebt.

 

Auf welcher Sprache kann ich im Ausland studieren?

 

Medizin auf Deutsch studieren

In Österreich (Innsbruck, Wien, Salzburg ), Ungarn (Budapest, Pécs, Szeged) und Polen (Stettin) kannst du ganz einfach und bequem in Deiner Muttersprache studieren

 

Medizin auf Englisch studieren

In der Unterrichtssprache Englisch kannst du an zahlreichen europäischen Universitäten studieren, an einigen musst du ggf. einen Sprachtest (z.B. TOEFL) für die Zulassung bestehen. Mit Englisch als internationaler Wissenschafts- und Businesssprache bist du international bestens gerüstet und flexibler in deinen Einsatzmöglichkeiten, sowohl geografisch, als auch bezogen auf Deine Kompetenz für internationale Einsätze und fachliche Kooperation, internationale Patienten, Kongressteilnahmen, Referieren vor internationalem Publikum oder Verfassen und Verstehen von englischen Fachtexten.

 

Medizin in der Landessprache studieren

In fast jedem Land mit Medizinfakultäten kannst du in der Landessprache studieren – sofern du sie ausreichend beherrscht. Dazu gibt es oft Integrations-Sprachkurse im Land, manchmal auch abgestimmt auf die Vorbereitung fürs Studium in diesem Land. Teilweise werden diese Programme durch die Hochschulen vermittelt oder sogar im Rahmen der Universität veranstaltet. So hast du ca. 1 Jahr Zeit, dich auf Land, Land, Leute und Kultur einzulassen, während du eine die Landessprache erlernst. Leichter hast du es, falls du sie Sprache deines Studienlandes schon kennst, sei es aus der Familie oder falls du Italienisch, Französisch, Spanisch o.a. als 2. oder 3. Fremdsprache im Gymnasium hattest. Falls du sprachenbegabt bist, die für Menschen und Kulturen interessierst, bereit bist, dich auf eine neue Kultur ganz einzulassen, trau dich. Du bist nicht der/die Erste, die es schafft!

 

Medi-Match-Tipp: Manche ausländische Standorte bieten Vorklinik (1. Studienabschnitt) auf Deutsch oder Englisch an und die Klinik nur in Landessprache. Solltest du die Landessprache nicht ausreichend beherrschen, um mit den Patienten effizient kommunizieren zu können, überlege, ob du vielleicht diese praktischen Semester in der Heimat absolvieren willst. Infos zu einem späteren Wechsel an eine deutsche Universität findest du in folgendem Blogartikel.

 

Wie viel kostet ein Studium im Ausland?

Es ist schwierig hier genauen Zahlen nennen, jedoch können wir dir ein grobes Gefühl dafür vermitteln, mit was du kalkulieren musst. Falls du in einem europäischen Land Jahresgebühren von unter 10.000,- € für ein Medizinstudium zahlen musst, ist das als eher günstig zu betrachten. Das heißt nicht, dass die Lehrqualität schlechter ist, als bei den anderen Uni. Je nach deinen Wünschen und Anforderungen können die Studiengebühren noch weiter über diesem Preis liegen.  Berücksichtige bei deiner Kalkulation zusätzlich zu den Studiengebühren, auch die Lebenshaltungskosten im Gastland (die meistens deutlich niedriger sind als in Deutschland), die Vermittlungskosten welche deine Agentur berechnet.

 

Medi-Match Tipp: vergiss nicht, dich über Stipendien und Fördermöglichkeiten zu informieren, diese können deine Studienkosten erheblich senken!

 

Wird mein ausländischer Abschluss in Deutschland anerkannt?

Es ist beruhigend zu wissen, dass dein im europäischen Ausland absolviertes Medizinstudium in der Regel in Deutschland anerkannt wird. Du kannst mit deinem abgeschlossenen Medizinstudium also in ganz Europa arbeiten – ganz egal wo du studiert hast. Wenn du deinen Abschluss geschafft hast, musst du in Deutschland nur noch die Approbation beantragen. Bei Fragen und Unsicherheiten, erkundige dich bitte über die Bundesärzteordnung. Hast du in einem Nicht-EU-Land Medizin studiert, ist die Anerkennung in Deutschland ebenfalls möglich. Du musst ggf. nur noch ein paar Kurse belegen oder Prüfungen bestehen.

 

Medi-Match-Tipp: Wenn du weißt, dass du gerne nach Deutschland zurückwechseln möchtest, erkundige dich frühzeitig bei welchen Unis das gut möglich ist und erkundige dich ggf.  beim Landesprüfungsamt in deinem Bundesland.

 

Erfahrungsberichte über das Medizinstudium im Ausland

Studierende, die sich für ein Studium im europäischen Ausland entschieden haben, schätzen vor allem das Arbeiten in kleinen Lerngruppen, die gute Betreuung durch die Lehrer, die intensive Zusammenarbeit und die gute Förderung durch Professoren und Assistenten, sowie deren fachliche Kompetenz. Eine intensive Vorbereitung auf die Zulassungstests sowie die Möglichkeit, Prüfungen zu wiederholen.

Wichtig ist den meisten Studierenden im Ausland, dass sie durch ihre Agenturen eine gute Vorbereitung auf das Land und eine kontinuierliche, individuelle, zeitnahe und kompetente Beratung bei Fragestellungen und Problemen erhalten.

Zunächst ist es für einige Studenten oft etwas gewöhnungsbedürftig, in einem anderen Land zu leben. Die Spontanität in einigen Prozessen, häufiges Umdisponieren und teilweise weniger Struktur, als man es in Deutschland gewohnt ist,  Jedoch gewöhnen sich die Meisten schnell daran und nehmen es mit Leichtigkeit. Generell gibt es – gerade auch durch die gute Betreuung,keine großen Probleme, sich auf eine neue Kultur einzulassen. Genau dies, lieben die meisten und erkunden neugierig Kultur und die Umgebung, das „Anders als zuhause“ und freuen sich über einen zügigen Studienstart, anstelle von unbestimmten Wartezeiten.

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